Ganz bewusst habe ich das Konfirmationsgelübde – der Text einer Taufliturgie aus dem dritten Jahrhundert – an den Anfang dieser Notizen gestellt. An manchen Orten finden in dieser Zeit Konfirmationen statt und wir wollen unsere jungen Glaubensgeschwister ganz besonders unterstützen im Gebet und in unserem Verhalten.
Die Gemeinde Widnau im unteren Rheintal war Reiseziel am vergangenen Mittwochabend. Ich durfte eine Atmosphäre, wie sie in Bethanien gewesen sein muss, erleben. Bischof Fässler und ich erfuhren die stärkende und heilende Wirkung des Wortes Gottes, der Gnade und des Heiligen Abendmahls. Die herzliche Atmosphäre und das wahrgenommene Verlangen nach der Seelenspeise lassen mich ganz glücklich nach Hause fahren.
Zeitig am Samstagmorgen stehe ich auf dem Bahnsteig. Heute geht die Reise nach Salzburg. Am Sonntag wird der Konfirmationsgottesdienst für den ganzen Bezirk in unserer Kirche stattfinden. Der Hinweis auf der Anzeigetafel im Hauptbahnhof Zürich erinnert mich daran, dass nicht immer alles so läuft, wie wir es planen. Heute Fährt der Zug nur bis Kufstein und von dort wird es mit dem Bus nach Salzburg weitergehen. Eine weitere Probe zur Prüfung meines Verhaltens erwartet mich in Kufstein. Nach Rückfrage beim Personal besteige ich den Bus, der als erster wegfahren soll. Weit gefehlt: Es ist der Letzte. Ich kann nur Eines sagen, der alte Adam und die neue Kreatur kämpfen wacker in mir.
Vor dem Bahnhof werde ich von Bischof Jeram und dem Bezirksvorsteher abgeholt. Es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Begegnung mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden. In froher Erwartung trete ich an diesem Samstagabend in den Kreis der jungen Glaubensgeschwister, die am kommenden Sonntag vor Gott ihr Gelübde ablegen und dem Vater im Himmel Treue und Gehorsam geloben werden, und ihrer Eltern. Der Austausch dient dem gegenseitigen Kennenlernen und der Einstimmung auf den Sonntag. Diese Begegnung hat mich glücklich gemacht. Inzwischen ist auch Apostel Pfützner eingetroffen, der noch die letzten Besuche anlässlich der Gemeinschaftstage im Bezirk gemacht hat.
Der Festtag ist angebrochen. Vom Hotel zur Kirche sind es nur einige Schritte. Schon unterwegs schenken die herzlichen Begrüssungen Herzenswärme. Das setzt sich in der Kirche fort. Wie gewünscht, versammeln sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden nochmals zu einem kurzen Austausch mit mir und einem gemeinsamen Gebet. Dabei erleben wir einen Vorfall, der die Festfreude etwas trübt. Einer der Konfirmanden kippt während des Gebets bewusstlos um und verletzt sich dabei. In der Folge wird sogar eine Überweisung ins Krankenhaus notwendig. So können von den vorgesehenen dreizehn jungen Glaubensgeschwistern nur zwölf die Konfirmation erleben. Das tut uns sehr leid und wir beten mehr als einmal auch im Gottesdienst für unseren Glaubensbruder. Möge er sich doch rasch wieder vollständig erholen.
Die Konfirmandinnen und Konfirmanden begeistern mich. In grosser Ernsthaftigkeit und im Bewusstsein der Heiligkeit und Wichtigkeit dieses Augenblickes tragen sie in grossem Gottvertrauen das Gelübde vor und bestätigen mit ihrem Ja, dass sie sich aus Überzeugung zum neuapostolischen Glauben bekennen, Jesus Christus nachfolgen und sich auf seine Wiederkunft vorbereiten wollen. Sie möchten aber auch mit ihren Gaben und Fähigkeiten in den Gemeinden mitwirken und mitgestalten. Schenken wir ihnen Vertrauen und ermöglichen wir diese Mitarbeit. Es lohnt sich.
Bericht zum Konfirmationsgottesdienst:
https://nak.at/dbc/240467/406010