Da bin ich natürlich dankbar, auf die öffentlichen Verkehrsmittel zählen zu können, die mich pünktlich an die Zielorte bringen und es mir erst noch ermöglichen, während der Reise zu arbeiten.
Am Mittwochabend konnte ich zusammen mit Bischof Keller im zürcherischen Unterland in der Gemeinde Neerach zum Gottesdienst einkehren und in herzlicher Atmosphäre die Gemeinschaft mit den Gotteskindern geniessen. Die Freude über die Einkehr wurde mir schon im Voraus mitgeteilt und ich durfte sie auch an diesem Abend reichlich erfahren. Es ist eine Wohltat für die Seele, in der sichtbaren und unsichtbaren Gemeinde Gottes Wort, seine Gnade und die Abendmahlsgemeinschaft zu erleben. Nicht nur der Altar und die Kirche, auch die Herzen waren festlich geschmückt und empfänglich für Gottes Wirken.
Der Sonntag begann mit der Umstellung auf die Sommerzeit. Zwar unbemerkt im Schlaf, aber in den Auswirkungen spürbar. So war es morgens um sieben Uhr wieder etwas dunkler, als ich den Zug nach Lyss bestieg. Der Kaffee im Zug war keine Selbstverständlichkeit, waren doch zunächst beide Speisewagen geschlossen. In der Gesellschaft einiger «Mitleidender» rätselten wir über die Gründe. Ich mache es kurz: schliesslich ging ich doch nicht leer aus, eines der beiden fahrenden Restaurants wurde doch noch besetzt. Apostel Deubel holte mich am Bahnhof Lyss ab und so erreichten wir nach kurzer Fahrt unsere Kirche, wo Bischof Wihler und viele Brüder und Schwestern uns herzlich begrüssten.
Der Gottesdienst an diesem Sonntagmorgen wird in den ganzen Bezirk Bern-Nord übertragen. Das hat natürlich einen Grund: der langjährige, bewährte und beliebte Bezirksevangelist André Reinhard tritt in den Ruhestand und es wird in Evangelist Rolf Bachmann, Vorsteher der Gemeinde Lyss, ein neuer Vertreter für den Bezirksvorsteher ernannt. Nebeneinander sind Wehmut und Freude die Gefühle im Herzen. Der Bezirk Bern-Nord und Bezirksevangelist Reinhard, das gehörte über viele Jahre einfach zusammen, viele Segensspuren bleiben prägend erhalten. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie unser himmlischer Vater neue Gaben bereitet und diese zum richtigen Zeitpunkt sichtbar werden. Einmal mehr gibt es dafür zu danken, was Gott Grosses tut.
Die Zeitumstellung macht sich auch auf der Rückfahrt bemerkbar. Die Speisewagenangestellte im vorderen Zugteil sollte aufgrund des fehlenden Personals auch in der hinteren Komposition servieren, was eindeutig nicht möglich war.
Nur ein kurzes Ausruhen und dann geht es weiter. Die kleine, starke und lebendige Gemeinde Egg ZH feiert in diesem Jahr das einhundertjährige Bestehen, um 17 Uhr ist der Jubiläumsgottesdienst angesetzt. Noch vor dem einsetzenden Unwetter betreten wir die wunderschön hergerichtete Kirche und werden herzlich willkommen geheissen. Die Gemeinde ist reich an verschiedenen Gaben, die alle zum Einsatz kommen. Der wunderschön gestaltete Altarschmuck wie auch das vielfältige musikalische Programm begeistern. Die reformierte Pfarrerin von Egg beehrt uns mit ihrer Anwesenheit. Bischof Fässler begleitet mich zu diesem Freudenfest. Das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde zwischen Greifensee und Pfannenstil ist fühlbar stark. Die Ehrfurcht und Dankbarkeit für das Wirken der Pionierinnen und Pioniere, die sich trotz etlicher Schicksalsschläge nicht haben entmutigen lassen, stärkt den Vorsatz, weiterzubauen und mit grosser Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Bei einem reichhaltigen Buffet werden viele Erinnerungen lebendig – manches aufbauende Gespräch in froher Runde erlaubt es, dieses schöne Festgeschehen ausklingen zu lassen.